Akupunkturpunkte auf der Ohrmuschel werden schon seit Jahrhunderten in China verwendet. In der europäischen
Literatur finden sich erste Berichte im 18.Jahrhundert zur Ischiasbehandlung mittels Ohrkauterisation.
Die Ohrakupunktur in all ihrer Komplexität, geht auf den französischen Arzt Dr. Paul Nogier zurück, der
in den 50ger Jahren das Somatotop entdeckte und über viele Jahre erforschte und ausarbeitete. Der auf dem Kopf stehende Embryo stellt eine nahezu vollständige Repräsentation des gesamten
Organismus dar.
Die Akupunkturpunkte am Ohr zeigten sich diagnostisch und therapeutisch relevant. Nur im Falle einer
Funktionsstörung des korrespondierenden Organs sind die Punkte "aktiv", das heißt gut auffindbar und für den Patienten auch oft schmerzhaft. Nach und nach entdeckte Nogier weitere Punkte mit
spezifischen Wirkungen im hormonellen und psychotropen Bereich. Die Erkenntnisse Nogiers verbreiteten sich schnell in Europa, doch auch in China und Russland wurde diese hoch wirksame Therapie
schnell aufgenommen und mit der klassischen Körperakupunktur kombiniert. Die Ohrakupunktur hat sich in den vergangenen 50 Jahren als eine unverzichtbare Bereicherung der traditionellen Akupunktur
erwiesen. Der Zugang zu den Punkten ist unkompliziert, die Patienten tolerieren die Methode gut. Der rasche Wirkungseintritt, insbesondere am Bewegungsapparat, fasziniert immer wieder. Doch nicht
nur zur Schmerztherapie dient die Ohrakupunktur. Auch bei Allergien und seelischen Problemen wirkt sie ausgezeichnet, so etwa bei Schlaf- und Konzentrationsstörungen und ganz besonders bei der
Suchtbehandlung.
So läuft die Ohrakupunktur ab:
Durch das Abtasten des Ohres mit einem Punktsuchstift stellt der Behandelnde fest, welche Punkte am Ohr
empfindlich reagieren. Dort wird jeweils eine feine Nadel gesetzt. Die Stiche können manchmal etwas schmerzhaft sein. Danach ruht der Patient für ca. 20 Minuten. In manchen Fällen kann auch eine
Dauernadel gesetzt werden, die für einige Tage im Ohr bleibt. Diese Nadel fällt kaum auf, denn sie ist
ganz klein und sieht aus wie Modeschmuck. Anstatt mit Nadeln können die Punkte auch mit Hilfe von Ohrsamen behandelt werden. Dies ist vor allem bei Kindern zu empfehlen, da es schmerzfrei
ist.
Anwendungsmöglichkeiten:
• Schmerztherapie bei Wirbelsäulen-/Gelenk-/Sehnenbeschwerden
• Übergewicht
• Kopfschmerzen / Migräne
• Neurologische Erkrankungen
• Beschwerden in den Wechseljahren
• Unterstützung bei Suchterkrankungen, z.B. Rauchen, Alkohol,...
• Reiseübelkeit
• Allergien
• Tinnitus
• Psychische Erkrankungen
• Burn-Out-Syndrom, Depressionen, Erschöpfungszustände, Angststörungen